Es gibt nur eine Zeit,

 

in der es wesentlich ist,

aufzuwachen.

Diese Zeit ist jetzt. (Buddha)




Es gibt nichts kostbareres als JETZT – im Hier und Jetzt sein. Das Jetzt ist alles, was wir haben, ist alles, was existiert. Jeden Augenblick unseres Lebens in der Gegenwart zu sein – das macht unser Leben, eine Woche, einen Tag, eine Stunde, eine Sekunde so kostbar und kann so unendlich tief und intensiv sein und werden.

Wie oft haben wir das Gefühl, Vieles nur oberflächlich zu erledigen – schnell hier hin und dort hin- oder hören bei einem Telefongespräch nur mit einem Ohr zu und in Gedanken sind wir schon wieder weit weg. Das ist so schade, dass wir das Hier und Jetzt – das wir ja als Babys und kleine Kinder ganz selbstverständlich gelebt und gekannt haben – mit der Zeit verlernen. Gerade Kinder können uns hier als große Vorbilder vorangehen. Die Kinder sind immer in der Gegenwart, kennen nicht das Abdriften ihres Geistes in die Zukunft und Vergangenheit, können das Leben wirklich genießen und sorgen und ängstigen sich nicht.

Aber wie kommen wir wieder in die Gegenwart? Was hält uns davon ab? Wir können uns auf den Weg machen – auf einen Weg, der unseren Körper, unseren Geist, unseren Atem, unser Bewusstsein, unsere Einstellung und Erkenntnis, unsere Gefühle neu erwachen und neu erleben und neu überdenken lässt. Und auf diesem Weg werden uns sicherlich auch Unsicherheit, Zweifel, Wut, Ärger begegnen. Aber zuletzt entwickeln sich ganz tiefe Erfahrungen und Augenblicke, Mut, Zuversicht, Selbstvertrauen und eine neue Lebensenergie, Selbsterkenntnis und Freude.

Aber wir müssen geduldig und nachsichtig mit uns umgehen. Wir müssen uns die Zeit zum Lernen zugestehen, die Zeit, die wir brauchen, um uns zu entwickeln. Und auf diesem Weg – dem Yogaweg – können wir uns aufmachen, in diesem Augenblick. Im Hier und Jetzt.

Der erste große Schritt in die Gegenwart ist die Achtsamkeit im Alltag. Wir müssen lernen zu erfassen, wann unser Körper und Geist nicht eins ist. Unser Körper ist oft hier, und unser Geist weilt schon wieder in der Vergangenheit oder in der Zukunft. Die buddhistische Tradition bezeichnet diesen Zustand als Zerstreutheit oder Mangel an Achtsamkeit. Es ist wichtig, den Geist zum Körper zurückzubringen, um wirklich im gegenwärtigen Moment zu sein. Wenn Körper und Geist vereint sind, dann erst sind wir in der Lage, wirklich in tiefen Kontakt mit dem zu kommen, was im Augenblick da ist.

Denken wir doch an all die Wunder des Lebens, der blaue Himmel, die Blumen, der Fluss, der Mond, der Regentropfen, ein Sonnenstrahl, all das findet jetzt statt – in diesem gegenwärtigen Augenblick. Aber wenn wir diesen Augenblick verpassen – dann verpassen wir alles. Wir müssen wirklich wieder lernen, schöne Augenblicke zu genießen – jetzt zu genießen – und nicht später oder morgen, denn dann sind diese Momente weg und nicht wieder erlebbar und wiederholbar.

Wenn wir im Hier und Jetzt leben, so kann auch jeder Lebensabschnitt intensiver gelebt, akzeptiert und auch abgeschlossen werden.

Achtsamkeit ist die Energie, die uns dabei hilft, unseren Geist zu unserem Körper zurückzubringen, zum gegenwärtigen Augenblick. Und dann ist unser Körper und unser Geist eins und wir sind ganz in diesem Augenblick – ganz gegenwärtig und ganz lebendig. Wenn wir uns beobachten, merken wir wie oft wir uns mit der Zukunft beschäftigen, weil wir nicht glauben können, dass das Glück jetzt möglich ist. Es ist oft nur Unachtsamkeit und unsere über lange Jahre eingefahrene Gewohnheit, immer zu eilen und zu rennen. Und hier gilt es einzulenken. Der erste Schritt ist es, sich dies bewusst zu machen. Ja, ich möchte etwas ändern. Und im Alltag können wir mit kleinen Übungen anfangen, gegenwärtig zu sein. Das fängt schon mit achtsamem Atmen, achtsamem Essen und achtsamem Gehen an.

Wenn wir es können, so viel wie möglich im JETZT zu sein – uns kommt es dann auch nicht mehr so vor, als würde die Zeit wie im Fluge vergehen - merken und fühlen wir auch, dass wir leben.

Der Geist muss leer sein, um klar zu sehen (Krishnamurti).